Sonntag, 26. Oktober 2014

Serie: Dinge, die man nur auf Reisen tut… #2: Mit Händen essen

Sobald man die deutschen Landesgrenzen verlässt, verschieben sich zwangsläufig auch die eigenen Prinzipien ein wenig. Das heißt zwar nicht, dass ich grundsätzlich ein anderer Mensch bin, sobald ich den Travel-Modus anschmeiße, aber bestimmte deutsche Angewohnheiten, Verhaltensweisen und Prioritäten verlieren schlichtweg ihre Gültigkeit und müssen mehr oder weniger ersetzt werden. Was das genau heißt, wird euch die Kaese-auf-Weltreise-Serie  mit dem Titel „Dinge, die man nur auf Reisen tut…“ nach und nach vorstellen.


#2:     Mit Händen essen


Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich bin der Letzte, der sich einen Burger mit Pommes bestellt und anschließend nach Messer und Gabel fragt. Dass ich allerdings grundsätzlich meine Nahrung mit meinen Händen zu mir nehme, kann ich wohl auch nicht behaupten. Glückwunsch an meine Mama an dieser Stelle, muha. 

In Indien ist das alles ein wenig anders. Hier isst man nahezu ALLES mit der Hand. Und das ist westlichem Spießbürgertum anfangs sehr befremdlich. Seit ich den ungemein tapferen Schritt vollzogen habe, mich in die örtlichen Lokalitäten Delhis zu wagen, wurde mir dies immer wieder vor Augen geführt. Denn immer wenn ich an meiner indischen Imbissbbude des Vertrauens vorbeischaute und kreuz und quer ohne Plan und System irgendwelche Gerichte bestellte, war eines immer wieder dasselbe: Der Mitarbeiter fasste alles, was auf meinem Teller landete, mit der bloßen Hand an. Keine Handschuhe, kein nix. Eine andere Welt halt. Kleingeschnittene Karotten, Gurken oder die Chapatis - alles handmade! Und ohne jegliches Besteck serviert.
Nun gut, dachte ich, vielleicht ist das auch nur so, wenn man in den nicht gerade elegantesten Street Food Läden seine tägliche Mahlzeit bestellt. Weit gefehlt! Als vor kurzem mein Praktikum im nicht gerade für Sittenlosigkeit bekannten Goethe-Institut startete, waren sich auch meine ansonsten pikfein gedressten Arbeitskolleginnen unisono nicht zu schade, ihre Chapatis per Hand mit allen möglichen indischen Köstlichkeiten zu füllen. 
Als wenn das nicht schon genug wäre, ist es zudem sehr verbreitet, ausschließlich die rechte Hand zum Essen zu benutzen. Macht es kleinen Tollpatschen wie mir nicht unbedingt leichter, aber, und das ist wohl das Wichtigste: Man gewöhnt sich dran. Und irgendwie macht es mittlerweile auch Spaß!
Ein abschließender Tipp allerdings: bitte, bitte Hände waschen!  

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